Weihnachten wird auf der ganzen Welt mit vielfältigen Traditionen und Bräuchen gefeiert. Weiterhin entfaltet seine Bedeutung aus verschiedenen Ursprüngen. Einerseits ist es mit dem Julfest verwoben, das auf heidnische Traditionen zurückgeht. Andererseits schöpft es seine Bedeutung aus den Rauhnächten, einer Zeit um den Jahreswechsel, die im europäischen Brauchtum besondere Aufmerksamkeit genießt. Zusätzlich sind christliche Elemente tief in der Weihnachtstradition verankert. Die Art und Weise, wie Menschen das Fest begehen, variiert je nach kulturellem Hintergrund und regionalen Eigenheiten. Hier sind einige allgemeine Aspekte, wie Weihnachten weltweit gefeiert wird:
Weihnachten ist ein traditionelles Fest, das durch die Adventszeit vorbereitet wird. Zum gewohnten Ablauf der Festzeit gehören der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, die Weihnachtsdekoration (in Form von Tannengrün, Fensterbildern, Weihnachtsstern, Kerzen und Lichtern etc.), das Plätzchenbacken in der Vorweihnachtszeit, die Weihnachtskrippe, der Weihnachtsbaum, die Bescherung und der Besuch von Gottesdiensten und Kirchenkonzerten (vor allem der Aufführung eines Weihnachtsoratoriums). Die weihnachtlichen Traditionen variieren regional, zwischen den christlichen Konfessionen und auch von Familie zu Familie.
Die Weihnachtszeit beginnt in Polen mit dem ersten Advent. Die Adventszeit ist eine Zeit des Fastens, die erst mit Heiligabend (Wigilia) endet. In Polen wird Weihnachten normalerweise im Kreis der Großfamilie begangen. Das Weihnachtsessen (Wigilia) beginnt erst, wenn der erste Stern am Himmel aufgetaucht ist (Gwiazdka). Es wird immer ein Gedeck mehr als benötigt aufgelegt. Es ist für unerwarteten Besuch gedacht und ein Zeichen der Gastfreundschaft. Bei jedem Gedeck liegt eine Oblate (Oplatek), die mit einem Bild bedruckt ist (meist Heiligenbilder). Bevor alle anfangen zu essen, geht jeder mit seiner Oblate reihum zu jedem anderen Familienmitglied, gibt ein Stück seiner Oblate ab und bricht sich ein Stück von der des Gegenüber. Dabei wünscht man sich gegenseitig viel Glück für das nächste Jahr. Das Weihnachtsessen besteht traditionell – in Erinnerung an die zwölf Apostel – aus zwölf Gerichten und ist vegetarisch, abgesehen vom Fisch (meist Karpfen). Zu den Gerichten gehören außerdem Rote-Bete-Suppe oder Pilzsuppe, Maultaschen und der „Sernik“ (Käsekuchen). Erst nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt. Danach geht die ganze Familie zur Mitternachtsmesse (Pasterka) in die Kirche.
Am Heiligabend (24. Dezember), dem Štědrý večer, bzw. dem Štědrý den (der Großzügige, Reichliche, Freigiebige Abend) macht man sich in Tschechien Geschenke. Sie sollen von Ježíšek, dem Christkind, kommen. Vor dem Weihnachtsmahl und dem anschließenden Geschenkeauspacken soll man fasten. Man sagt, dass man am Abend ein Zlaté prasátko, ein goldenes Schweinchen (ein traditionelles Glückssymbol) sehen kann, wenn man den ganzen Tag wirklich nichts gegessen hat. Andere tschechische Weihnachtstraditionen beinhalten verschiedene volkstümliche Zukunftsdeutungen. Äpfel werden horizontal in zwei Hälften geschnitten: Wenn ein Stern im Kern erscheint, steht ein gutes Jahr bevor, erscheint ein Kreuz, wird es ein schlechtes Jahr geben. Mädchen werfen Schuhe über ihre Schultern, um zu schauen, ob eine baldige Heirat bevorsteht. Dies soll eintreten, wenn die Schuhspitze zur Türe zeigt. Über die Tür, an die Zarge, werden Mistelzweige – häufig vergoldet – gehängt, unter denen sich begegnende Frauen und Männer küssen. Auch das Bleigießen gehört zu dieser Tradition. Das traditionelle Festessen am Heiligabend ist der Weihnachtskarpfen mit Kartoffelsalat. Der auserwählte Karpfen wird lebendig gekauft und seine letzten Tage in der Badewanne noch als Heimtier liebevoll gehätschelt. Auch nichtchristliche Familien besuchen am Heiligabend gerne die Mitternachtsmesse.
In der Adventszeit finden in der Slowakei zahlreiche Weihnachtsmärkte statt. Am 4. Dezember feiern die Slowaken den Barbaratag. An diesem Tag stellen junge Mädchen Kirschzweige ins Wasser. Blühen sie an Heiligabend, bedeutet das für sie Liebesglück im nächsten Jahr. Am 12. Dezember gehen Frauengruppen von Haus zu Haus um Männer zu erschrecken. An Heiligabend bringt „Ježiško“ (Christkind) die Weihnachtsgeschenke. Das Weihnachtsessen beginnt meist bei Einbruch der Dunkelheit, meist gibt es Pilzsuppe, Fisch, Sauerkraut und verschiedenes Gebäck. Anschließend besucht man die Mitternachtsmesse. Am 25. Dezember wird in Familienkreisen und am 26. Dezember in Freundes- und Bekanntenkreisen gefeiert.
In Slowenien beginnt die Weihnachtszeit bereits am 13. November mit einem Festessen, das die vorweihnachtliche Fastenzeit einläuten soll. Im Mittelpunkt steht die „Jaslice“ (Weihnachtskrippe), die meist selbstgebastelt im Haus steht. Ein typisches Festmahl ist das mit Roggen, Buchweizen und Weizen gebackene Weihnachtsbrot, das magische Kräfte besitzen soll. An Heiligabend besucht man häufig die Mitternachtsmesse; am darauffolgenden Tag gibt es das Weihnachtsessen und die Bescherung. An diesem Tag gelten Gäste als Zeichen für Unglück im nächsten Jahr. In religiösen Familien wird an Heiligabend, Silvester und am Dreikönigstag das Haus gesegnet. Die Weihnachtszeit endet mit dem Fest Darstellung des Herrn am 2. Februar.
In der ungarischen Vorweihnachtszeit hat der 13. Dezember als „Luca-Tag“ (Luca napja) eine besondere Bedeutung. Es ist der gleiche Tag, an dem in Schweden das Luciafest gefeiert wird. An diesem Tag begann man früher in ländlichen Regionen mit dem Bauen eines „Luca-Stuhles“ (Luca széke). Jeden Tag wurde nur ein kleiner Teil der Arbeit verrichtet, so dass der Stuhl gerade am Heiligabend fertig wurde. Mit dem Stuhl musste man in die Christmette gehen und sich auf ihn stellen. Es hieß, man könne von oben die Hexen sehen und sie vertreiben. Auch war es am 13. Dezember üblich, in einen kleinen Topf Weizen zu säen. Ein Aberglaube besagte, dass man an diesem Tag mit verschiedenen Methoden den zukünftigen Gatten eines heranwachsenden Mädchens vorhersagen könne. In ungarischen Familien wird am Heiligabend (Szenteste) traditionell Fischsuppe aus Karpfen gegessen, als zweiter Gang folgt gebratener Fisch. Weihnachten (Karácsony), besonders am ersten Weihnachtstag, ist es üblich, gefülltes Kraut zu essen, das man einige Tage vorher zubereitet hat. Auch in Ungarn stellt man einen Christbaum auf. Eine Spezialität ist das „szaloncukor“ (Salonzuckerl), ein ursprünglich in Seidenpapier gewickeltes Zuckerstück, das als Baumbehang verwendet wird. Heutzutage handelt es sich dabei meist um industriell hergestellte Weihnachtsbonbons, die mit Schokolade überzogen sind und in den verschiedensten Geschmacksrichtungen erhältlich sind, wie zum Beispiel „zselés szaloncukor“, Salonzuckerl mit Fruchtgeleefüllung. Der Name weist auf die Stelle des Christbaumes in alten bürgerlichen Haushalten hin: es war üblich, den Christbaum im Salon zu haben. Für die ärmeren Haushalte blieb allerdings nur der Name so vornehm, sie mussten ihre Salonzuckerl selber herstellen. Salonzuckerl bekommen auch die Kinder nach dem Nachmittags-Krippenspiel in der Kirche am 24. Dezember. Traditionelle ungarische Weihnachtslieder sind „Kis karácsony, nagy karácsony“ (Kleine Weihnachten und große Weihnachten) und „Mennyből az angyal“ (Engel aus dem Himmel).
Der „Sinterklaasavond“ (Nikolausabend) bleibt in den Niederlanden wichtiger als Weihnachten, obwohl die Niederländer in den letzten Jahren ebenfalls begonnen haben, den Weihnachtsabend mit dem Weihnachtsmann zu feiern. Dies löst jedes Jahr eine kleine Kontroverse darüber aus, ab wann es angemessen sei, Weihnachten zu feiern. Ladenbesitzer beginnen mit der lukrativen Weihnachtszeit gleich nach dem Nikolaustag (Dekorationen hängen meist schon vorher), während andere befürchten, dass das „fremde“ und „kommerzielle“ Weihnachten die Nikolausfeiern zu sehr beeinflusst.
In Luxemburg wird traditionell am Abend vor dem 6. Dezember ein Schuh vor die Haustüre gestellt, den dann „Kleeschen“ (Nikolaus) und sein Gehilfe „Houseker“ mit Süßigkeiten und Früchten füllen. Am Heiligen Abend wird abends meist Blutwurst mit Stampfkartoffeln und Apfelsoße gemeinsam mit der Familie und guten Freunden gegessen. Die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum dürfen erst nach der Mitternachtsmesse ausgepackt werden.
Der französische Weihnachtsmann heißt „Père Noël“. Anders als der amerikanische Santa Claus tritt er nicht in Jacke und Hose auf, sondern trägt ein langes, rotes Gewand mit Zipfelmütze. Seine Geschenke trägt er nicht in einem Sack, sondern in einer Kiepe auf dem Rücken. Die Kinder stellen ihre Schuhe vor die Tür. Ein beliebtes Weihnachtslied der französischen Kinder ist „Petit Papa Noël“.
In Ostfrankreich, besonders im Elsass und in Lothringen, kommt am 6. Dezember Nikolaus in Begleitung seines schwarz gekleideten Helfers, des „Père Fouettard“. Einige Familien besuchen auch die Mitternachtsmesse und dekorieren ihre Häuser mit einer Krippe, zu der auch Heiligenfiguren hinzugestellt werden. In Frankreich und in vielen französischsprachigen Regionen (etwa im belgischen Wallonien, in Teilen der Schweiz, in Québec und im italienischen Aostatal) wird ein langes „réveillon“ (Weihnachtsessen) gehalten. Meist werden Austern, Hummer, Schnecken, Gänseleber und anderes gegessen, dazu wird Wein getrunken. Ein anderes traditionelles Essen ist Truthahn mit Walnüssen. Als Dessert isst man oft Bûche de Noël und in der Provence gibt es an die 13 Desserts, die meist „pompe à l’huile“ (ein aromatisiertes Brot), Datteln und anderes beinhalten.
In Monaco leuchten ab Mitte November in allen Straßen überdimensionale Sterne. Gegessen werden in dieser Zeit gerne gebrannte Mandeln und heiße Maroni und die Stadt ist teilweise mit Kunstschnee bedeckt.
Die Weihnachtstraditionen auf den Britischen Inseln wurden auch von ihren ehemaligen Kolonien in Nordamerika, Australien oder Neuseeland übernommen. Am Heiligen Abend (Christmas Eve) werden die Geschenke durch den Weihnachtsmann, der hier „Father Christmas“ genannt wird, unter den Weihnachtsbaum geliefert. Den Briten erscheint ihre Bezeichnung für den Weihnachtsmann als formeller als die amerikanische Version des Santa Claus. Am Weihnachtstag (Christmas Day) kommen Familien und manchmal auch Freunde zu einem traditionellen Weihnachtsmahl zusammen. Zu Weihnachten wird häufiger als in einer durchschnittlichen Jahreszeit ferngesehen, und für viele Fernsehstationen ist Heiligabend der quotenträchtigste Tag des Jahres. Viele Briten verfolgen die jährliche Weihnachtsansprache des Monarchen. Eine der meistgehörten Radiosendungen ist der seit Jahrzehnten live übertragene nachmittägliche Gottesdienst „Nine Lessons and Carols“ aus dem King’s College, Cambridge. Auch am 26. Dezember wird weiter gefeiert: Der Boxing Day im Vereinigten Königreich ist eine Erweiterung des Weihnachtsfestes.
In der Adventszeit wird abends oft eine Kalenderkerze (Kalenderlys) aufgestellt, deren Tagesabschnitte Tag für Tag bis zum 24. Dezember heruntergebrannt werden. Sie wurde 1942 von der Kopenhagener Kerzenfabrik Asp & Holmblad auf den Markt gebracht. Die Adventskranztradition verbreitete sich Anfang des 20. Jahrhunderts von Schleswig aus im ganzen Land. Selbstgefertigte Adventskalender sind ebenfalls üblich. Am 13. Dezember feiern die Kinder – nach schwedischem Vorbild – das Luciafest. In den Betrieben kommen die Erwachsenen oft zu einem gemeinsamen Julefrokost zusammen. Dabei werden unter anderem Æbleskiver gegessen und Glühwein (Glögg) oder das etwas stärkere dänische Weihnachtsbräu (Julebryg) getrunken. Innerhalb der Familie werden dänische Weihnachtsplätzchen (Klejner) und Lebkuchen (Pepperkager) gebacken.
Heiligabend (Juleaften) wird das Wohnzimmer festlich geschmückt. Am Nachmittag schauen viele Familien gemeinsam das Weihnachtsfernsehprogramm. Anschließend werden Gans, Ente oder Schweinebraten mit Rotkohl und mit Zucker braun glasierte Kartoffeln serviert. Als Dessert gibt es Mandelmilchreis (ris à l’amande) mit einer untergerührten Mandel. Die Person, die die Mandel in ihrer Portion entdeckt, bekommt ein kleines Geschenk (Mandelgave). Zur Nachspeise wird oft leichtes Wichtelbier (Nisseøl) getrunken. Eine Schüssel Grütze wird auf dem Dachboden oder vor der Tür dem Weihnachtsnisse (lokal auch Nis Puk) überlassen. Nisser sind nordische Wichtel, die „dem Weihnachtsmann zuarbeiten“. Nach dem Essen werden Weihnachtslieder gesungen und man tanzt Hand in Hand um den geschmückten Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsbaum ist oft mit geflochtenen Weihnachtsherzen (Julehjerter) oder kleinen Täschchen aus Papier (Kræmmerhuse) geschmückt. Während der geschmückte Baum – nach deutschem Vorbild – erstmals 1808 in Dänemark belegt ist, entstanden die Weihnachtsherzen um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Ob sie auf Hans Christian Andersen oder Friedrich Fröbel zurückgehen, ist unsicher.
Der Grafiker Frederik Bramming ließ 1947 erstmals die sogenannten „kravlenisser“ auf Ausschneidebögen drucken: kleine bunte Papp- oder Papierwichtel, die zur Dekoration in Regalen und auf Bilderrahmen aufgestellt werden.
Auch das Aufstellen eines Julebuks ist verbreitet. Anschließend werden die unter dem Baum liegenden Geschenke ausgeteilt. Am Nachmittag gehen viele Familien in einen Weihnachtsgottesdienst.
Weihnachten feiert man auf den Färöern vom 24. Dezember an 21 Tage lang. Die Färinger feiern den „Tjúgundahalgi“ (heiligen Zwanzigertag); somit sind die Färinger die einzigen, die den nordischen Weihnachtsbrauch bewahrt haben, bei dem man am 13. Januar zum Weihnachtskehraus tanzt. Vor Weihnachten hängen die Färinger einen Weihnachtsstern ans Fenster. Die Kinder stellen bis etwa zum 16. Lebensjahr Weihnachtsdekorationen selbst her. Gebacken werden Schmalzgebäck, Pfeffernüsse, Spekulatius und Vanillekränze. Am letzten Schultag trifft sich die ganze Schule in der Aula und tanzt singend um den Christbaum. Anschließend verteilt ein Weihnachtsmann Geschenke.
Am 24. Dezember schmückt man abends den Weihnachtsbaum und das jüngste Mitglied setzt die Spitze auf. Einige lesen daheim das Weihnachtsevangelium, andere gehen zum Abendgottesdienst. Gegen Nachmittag oder Abend isst man das Weihnachtsessen, das aus Gänse-, Enten- oder Schweinebraten oder auch aus Fisch oder Schafsfleisch besteht. Dazu gibt es auch Kartoffeln, Gemüse, Salat, braune Kartoffeln, Ananas, Rotkohl, braune und weiße Soße. Zum Nachtisch isst man einen Milchreisbrei mit einer Mandel. Anschließend wird der Weihnachtsbaum angezündet und man tanzt und singt um den Baum. Am darauffolgenden Tag feiert man den „Jóladagur“, an dem einige zum Vormittagsgottesdienst gehen. Nachmittags besucht man die Gräber und schmückt sie mit selbstgebastelter Dekoration. Am 26. Dezember besucht man Verwandte und Freunde. Am Abend tanzt man einen traditionellen Tanz. Am 6. Januar ist „Trettandi“ (der Dreizehnte), an dem man einen Tanzabend hält. Auch am Tjúgundahalgi findet ein öffentlicher Tanzabend statt.
„Joulupukki“ (Weihnachtsbock) ist der finnische Name des Weihnachtsmanns. Dies verweist auf den Julbock. Dieser Ausdruck stammt aus einer Zeit, als es üblich war, sich nach dem Weihnachtsessen mit Ziegenhäuten als Julbock zu verkleiden. Heute ist der „Joulupukki“ ein gewöhnlicher Weihnachtsmann, allerdings mit einigen Besonderheiten. Sein Wohnort befindet sich auf dem Korvatunturi in Finnisch-Lappland. Er klopft an Heiligabend an die Wohnungstür, anstatt den Kamin hinunterzuklettern. Wenn er eintritt, sind seine ersten Worte jeweils: „Onkos täällä kilttejä lapsia?“ („Gibt es hier artige Kinder?“) Er trägt rote, warme Kleidung und benutzt einen Gehstock. Er fährt auf einem Rentierschlitten zu den Häusern. Eines der Rentiere heißt „Petteri Punakuono“ und war das Vorbild für „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“. Joulupukki hat sogar eine Frau namens „Joulumuori“, die feinen Weihnachtsporridge zubereiten kann.
Zum traditionellen Weihnachtsessen gehören Weihnachtsschinken, Kartoffel- und Steckrübenauflauf sowie Rosolli-Salat (Rote-Bete-Salat). Als Gebäck sind „Piparkakut“ (Pfefferkuchen) und „Joulutortut“ üblich. Letztere sind sternförmige Blätterteigtaschen, die mit Pflaumenmus gefüllt werden. Üblich ist außerdem Glögi, ein Weihnachtspunsch, der je nach Geschmack mit oder ohne Alkohol hergestellt wird und meist mit Rosinen und Mandeln serviert wird.
In Island feiert man von Heiligabend bis zum Dreikönigstag das Weihnachtsfest. Wegen des Mangels an Bäumen im Land baute man sich früher Bäume aus Holzstücken, malte sie grün an und dekorierte sie mit immergrünen Zweigen und Weihnachtsdekorationen. Heute werden meist Tannenbäume vom Festland nach Island importiert.
An Heiligabend werden meist „Jolaar“ (Weihnachtslamm), Rauchfleisch, Würstchen und selbstgebrautes Bier verzehrt. Wie auch in Dänemark gibt es das Ritual mit dem Reisbrei und der versteckten Mandel. Die dreizehn Weihnachtszwerge von den Bergen, die dem Weihnachtsmann dem Aussehen nach ähneln, bringen den Kindern die Geschenke. Der erste kommt zwölf Tage vor Heiligabend und der dreizehnte an Heiligabend. Entsprechend verschwindet der erste am 1. Weihnachtsfeiertag und der letzte am Dreikönigstag.
In der Vorweihnachtszeit veranstalten viele Arbeitgeber ein „Julbord“, eine Art Buffet als ausgiebiges Weihnachtsessen. Elegant gekleidet genießt man gute Speisen und Getränke. Obwohl der 24. Dezember in Norwegen bis um 16 Uhr ein gesetzlicher Arbeitstag ist, schließen die Läden meist frühzeitig. Am Abend wartet dann das traditionelle Weihnachtsmahl bestehend aus Schweine- oder Lammrippchen mit Kartoffeln, norwegischem Sauerkraut und Steckrüben.
Auch in Norwegen kommt dem gemeinsamen Fernsehen in den frühen Stunden des Heiligabends ein besonderer Stellenwert zu. Wenn Kinder anwesend sind (und sie im letzten Jahr artig waren), stattet der „Julenissen“ einen Besuch ab, sonst werden die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt und vom jüngsten Anwesenden verteilt. Viele, auch unregelmäßige, Kirchgänger besuchen die Gottesdienste.
Der 25. Dezember ist in Norwegen ein ruhiger und stiller Tag, während am 26. Dezember Kinos, Bars und Nachtclubs voll mit Partygästen sind, die Weihnachtskekse und Süßigkeiten genießen. Auch fette und wohlschmeckende Speisen kommen dazu. Kinder verkleiden sich als „Julebukk“ und verlangen Bonbons, nach dem gleichen Muster wie amerikanische Kinder an Halloween. Die Weihnachtszeit endet jeweils am 6. Januar.
Die schwedische Weihnachtszeit beginnt mit dem ersten Adventssonntag. Wie in anderen nordischen Ländern bringt der Weihnachtsmann die Geschenke zum Heiligen Abend.
Wie überall steht auch in Schweden das Essen im Mittelpunkt: Fast jede Familie feiert am 24. Dezember mit einem weihnachtlichen „Smörgåsbord“, dem „Julbord“ mit dem besonderen Weihnachtsschinken (julskinka). Das „Julbord“ ist aber auch schon in der Adventszeit ein beliebtes Essen, das in vielen Restaurants bestellt werden kann. Oft laden Firmen ihre Angestellten zum Julbord ein. Diverse Süßigkeiten werden in Schweden mit Weihnachten in Verbindung gebracht, darunter Toffee, Knäck oder Schokolade, aber auch Nüsse und Früchte wie Orangen, Feigen und Datteln. Eine skandinavische Spezialität ist der „Glögg“, eine Art Glühwein mit Mandeln und Beeren, der in kleinen Bechern serviert wird.
Seit vorchristlicher Zeit gehört der Julbock in Skandinavien traditionell zur Weihnachtszeit. Er verkörperte ursprünglich die von den Göttern gegebene Fruchtbarkeit der Erde und konnte sich als heidnisches Brauchtum in vielerlei Darstellungsformen auch im christianisierten Skandinavien viele Jahrhunderte behaupten. In Schweden brachte er bis ins 19. Jahrhundert die Geschenke. Heute ist dafür „Jultomte“ – der Weihnachtsmann – zuständig und der Julbock ist nur noch als beliebter Weihnachtsschmuck aus Stroh erhalten geblieben.
Eine Besonderheit des schwedischen Weihnachtsfestes ist, dass der Heiligabend um 15 Uhr mit dem Schauen einer Donald-Duck-Sendung vor dem traditionellen Julbord beginnt. Nach dem Weihnachtsessen werden üblicherweise die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum ausgepackt. Frühmorgens um 6 oder 7 Uhr am 25. Dezember gehen viele Schweden zur Frühmesse in die Kirche, dem letzten Teil der Feierlichkeiten.
In der Zeit vor Weihnachten stellen die Kinder in Estland Pantoffeln auf die Fensterbänke, die dann von „päkapikud“ (Weihnachtselfen) mit Süßigkeiten gefüllt werden. Der 24. Dezember wird in Estland als „jõululaupäev“ (Weihnachtssamstag) bezeichnet und ist ein gesetzlicher Feiertag. Jedes Jahr verkündet der estnische Präsident den Weihnachtsfrieden und nimmt an einem Weihnachtsgottesdienst teil, eine Tradition, die im 17. Jahrhundert von der schwedischen Königin Christina eingeführt wurde. An Heiligabend besucht der „jõuluvana“, der alte Weihnachtsmann, die Kinder, die ihm zuerst Lieder singen oder Gedichte vortragen müssen, bevor sie ihre Geschenke erhalten. Das traditionelle Abendessen besteht häufig aus Schweinefleisch mit Sauerkraut, gebackenen Kartoffeln, Weißwurst und Blutwurst, Kartoffelsalat mit Roter Beete und Pastete. Als Dessert gibt es Lebkuchen und Marzipan, während Bier und Glühwein die bevorzugten Getränke sind. Das übrig gebliebene Weihnachtsessen lässt man über Nacht stehen, da man glaubt, dass die Geister von Verwandten, Bekannten und Freunden zu Besuch kommen und ebenfalls speisen. Es ist auch üblich, Friedhöfe zu besuchen, um Kerzen für die Verstorbenen anzuzünden. Der 25. Dezember, genannt „jõulupüha“, wird meist zur Entspannung genutzt, und es ist üblich, Verwandte zu besuchen.
In Lettland vermischen sich christliche und vorchristliche Bräuche zur Wintersonnenwende. Am Heiligen Abend wird ein Eichenbalken von Haus zu Haus gezogen und auf dem letzten Hof verbrannt, um das Übel zu vertreiben und der Sonne neue Kraft zu geben. Kinder ziehen oft als Tiere, Sonnen oder der Tod verkleidet von Tür zu Tür, um böse Geister zu vertreiben. Der Christbaum wird gerne mit Strohsternen und getrockneten Blumen geschmückt. Das Weihnachtsessen besteht oft aus Blutwurst, Sauerkraut, Erbsen, Bohnen, Graupen, „pírági“ (Speckkuchen), Schweinebraten oder Fisch. Wer davon neunmal isst, soll im nächsten Jahr reich und glücklich werden. Russisch-orthodoxe Letten feiern Weihnachten erst am 6. Januar.
In Litauen wird Weihnachten in ruhiger Atmosphäre im Kreise der Familie gefeiert. Der Heiligabend gilt als Höhepunkt der Feiertage, da man glaubt, dass das kommende Jahr dem Charakter der Christnacht entsprechen wird. Aus diesem Grund badet man an diesem Tag oder geht in die Sauna. Die Kinder schmücken vormittags den Christbaum, der Anfang des 20. Jahrhunderts als deutscher Import in die Wohnzimmer wohlhabender Bürger Einzug hielt. Der Baum wird mit Strohsternen, handgefertigten Bastelarbeiten, Spielzeug, Äpfeln, Nüssen und Gebäck geschmückt. Das Weihnachtsessen beginnt, wenn der erste Stern am Himmel erscheint. Es wird ein Zwölf-Gänge-Menü serviert, das sich auf die zwölf Monate des Jahres oder die zwölf Apostel bezieht. Vor dem Essen wird gemeinsam gebetet, und ein Gotteskuchen wird herumgereicht. Die Speisen umfassen Fisch, Mohnmilchsuppe, Gemüse, Salat, Obst, Getreidebrei, Kompott, Pilze, Brot, Gebäck und Wein; Fleisch und Milchprodukte werden am Heiligabend vermieden. Nach dem Essen zieht man Strohhalme unter der Tischdecke hervor – lange, dicke lassen auf ein gutes Jahr hoffen, dünne oder gebrochene bringen Unglück. Die Geschenke, vom Weihnachtsmann gebracht, werden nach dem Mahl ausgepackt. Ab dem 25. Dezember isst man wieder Fleisch, und am 26. Dezember besucht man oft Freunde.
In Russland und einigen anderen slawischen Ländern Osteuropas ist die Tradition des „Djed Moros“ (Дед Мороз – Väterchen Frost) bekannt, der von seiner Enkelin „Snegurotschka“ (Schneemädchen, Schneeflöckchen) begleitet wird. Der Legende nach fährt er in einer Troika, einem Schlitten, der von drei Pferden gezogen wird, und bringt den Kindern Geschenke.
Weihnachten wird in Russland in der Regel am 7. Januar gefeiert (entsprechend dem Julianischen Kalender, was dem 25. Dezember entspricht). Nach Jahrzehnten der Unterdrückung durch die Kommunisten wurde das religiöse Fest seit 1992 wiederbelebt. Es dreht sich um das „Heilige Mahl“ am Heiligen Abend, das aus zwölf Gerichten besteht, eins für jeden Apostel Jesu. Durch die Verlagerung von Weihnachtsbräuchen, einschließlich des Besuchs von Väterchen Frost und des Schneemädchens, auf den Neujahrstag konnten sie erhalten bleiben. Viele russische Weihnachtsbräuche, wie der Weihnachtsbaum (ёлка jolka), gehen auf die Reisen Peters des Großen im späten 17. Jahrhundert zurück. Die Geschenke für die Kinder erhalten sie meist zu Silvester.
Ukrainische Weihnachten (ukrainisch Різдво) werden von orthodoxen Christen in der Ukraine nach dem julianischen Kalender gefeiert, da der von Papst Gregor XIII. 1582 eingeführte gregorianische Kalender von den meisten orthodoxen Kirchen nicht übernommen wurde. Daher fallen der 24. und 25. Dezember des julianischen Kalenders (bis zum Jahr 2100) auf den 6. und 7. Januar des gregorianischen. Heiligabend (святвечір, святий вечір) ist in der Ukraine am 6. Januar (ab 2100 am 7. Januar) des bürgerlichen Jahres. Da Neujahr (Новий Рік) wie alle bürgerlichen Daten seit 1918 im ehemaligen Russischen Kaiserreich nach dem gregorianischen Kalender gefeiert wird, gibt es ein interessantes Oxymoron: Am 14. Januar wird das sog. „alte neue Jahr“ (старий Новий Рік) gefeiert, d. h. der 1. Januar nach dem julianischen Kalender. Der Vorabend wird in der Ukraine oft auch „zweiter Heiligabend“, der „freigiebige Abend“ (schedryj wetschir) oder auch Melanka (Меланка, Маланка) genannt, da der 31. Dezember (jul.) der kirchliche Tag der heiligen Melania ist.
Am 16. November 2017 erklärte die Werchowna Rada den 25. Dezember zum offiziellen Feiertag in der Ukraine. Im Dezember 2020 erklärte der Leiter der OKU, Metropolit Epiphanius, dass eine Änderung des Weihnachtsdatums auf den 25. Dezember in der Ukraine möglich sei, wenn sowohl die Kirche als auch die Gläubigen zu einer solchen Entscheidung bereit seien. Zurzeit sind jedoch noch mehr als 60 % der Ukrainer gegen eine Verschiebung des Weihnachtsfestes.
Am 18. Oktober 2022 erlaubte die Orthodoxe Kirche der Ukraine den Diözesen, Weihnachtsgottesdienste nach dem revidierten Julianischen Kalender, also dem 25. Dezember, abzuhalten. Im Februar 2023 beschloss die Ukrainische griechisch-katholische Kirche, ab September 2023 für feste Feiertage (außer Ostern) auf den gregorianischen Kalender umzustellen.
Am 24. Mai 2023 gab die Orthodoxe Kirche der Ukraine offiziell bekannt, dass der 25. Dezember der endgültige Termin für die Weihnachtsfeier der ukrainischen Orthodoxen sein wird, da die Kirche offiziell die Annahme des überarbeiteten julianischen Kalenders für feste Feiertage und Feiern im Einklang mit anderen orthodoxen Kirchen der Welt genehmigt hat, in denen Ostern nach dem alten julianischen Kalender begangen wird.
Am 28. Juni 2023 legte der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, der Werchowna Rada einen Gesetzesentwurf vor, der den julianischen Weihnachtsfeiertag am 7. Januar abschafft und den 25. Dezember
In Albanien wird Weihnachten, als „Krishtlindjet“, am 25. Dezember gefeiert und ist ein gesetzlicher Feiertag. Das Fest wird von christlichen sowie nichtchristlichen Albanern gleichermaßen zelebriert.
Das bulgarische Weihnachten, auch bekannt als „Koleda“ oder „Rozhdestvo Christowo“, findet am 25. Dezember statt. Dieses Fest markiert das Ende der orthodoxen Kirchenfastenzeit, die am 15. November beginnt. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Vorabend. Am Heiligen Abend werden eine ungerade Anzahl von Gerichten vorbereitet, üblicherweise sieben, neun oder dreizehn. Diese Gerichte enthalten keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier, da das adventliche Fasten erst nach der Christmette endet. Zu den typischen Gerichten gehören mit Bohnen gefüllte Paprika, in Weinblätter gewickelter Reis, Bohnensuppe und mit Kürbis gefüllte Teigblätter (Tikvenik). Zu Beginn des Festmahls wird ein spezielles rundes Brot mit einer versteckten Münze zwischen allen Familienmitgliedern geteilt (einschließlich eines Stücks für Gott, die Heilige Maria, das Haus oder auch das Haustier). Derjenige, der die Münze bekommt, soll im nächsten Jahr Glück und Gesundheit haben. Das älteste Familienmitglied geht mit Weihrauch durch alle Zimmer, um das Böse fernzuhalten.
Von Mitternacht bis zum Sonnenaufgang des ersten Weihnachtstages ziehen singende junge Männer, bekannt als „Koledari“, von Haus zu Haus. Sie bringen Wünsche für Gesundheit, Glück und Wohlstand und tätscheln den Rücken der Menschen mit dekorierten Stöcken aus Kornelkirschen. Ihre Lieder sollen böse Geister vertreiben. Die Menschen beschenken die Koledari mit Brezeln, Wein oder auch Geld. In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember bringt auch der Weihnachtsmann, „Djado Koleda“, Geschenke für alle, die im Jahr brav waren. Obwohl es keine festen traditionellen Gerichte für die Weihnachtstage gibt, wird üppig gegessen, darunter Gerichte mit Schweine- und Geflügelfleisch, mit Käse gefüllte Teigblätter und Kuchen. Der 25. und 26. Dezember sind nationale Feiertage.
In Griechenland gehen die Kinder zu Weihnachten von Haus zu Haus und singen die sogenannten Kalanda. Als Belohnung erhalten sie Rosinen, Feigen und Gebäck. Die eigentliche Bescherung findet jedoch nicht am 24. Dezember, sondern am 31. Dezember zum Fest des heiligen Vassilius statt. Das traditionelle Weihnachtsgebäck umfasst ein Butterplätzchen mit Mandeln und Puderzucker namens Kourambiedes sowie ein Gebäck mit Honig namens Melomakarona.
In den wenigen verbliebenen christlichen Gemeinden im Kosovo schneidet an Heiligabend ein Familienmitglied um 4 Uhr morgens vier kleine Äste eines Nussbaumes. Am Abend schneidet man beide Enden der Äste schräg ab und bestreicht sie mit Bohnen, Rahm, Käse, Schnaps und Wein, da dies als Lebensmittel der Natur betrachtet wird. Anschließend werden die Äste zu einem Kreuz gebunden.
Gegen 21 Uhr verlassen alle außer dem ältesten Mann das Haus. Dann fragt man: „(Groß-)Vater, möchtest du Besuch mit dem Kreuz und den Lebensmitteln, die Gott gemacht hat, bekommen?“ Die Antwort lautet meistens: „Ihr seid alle herzlich willkommen, kommt nur herein!“ Als Weihnachtsessen gibt es in der Regel Bohnen, Pite mit Kürbis, Salate, Fisch, Wein und anderes.
Am ersten Weihnachtstag stehen die Menschen um 5 Uhr morgens auf und gehen mit frischgebackenem Brot, Brezeln und Wein in den Garten, wo der Älteste einen großen Kreis aus Stroh um die Familie herum und ein Kreuz in der Mitte aufschüttet. Danach wird gebetet, und schließlich werden Raketen abgefeuert.
Die katholisch geprägten Kroaten pflegen den adventlichen Brauch des Barbaraweizens, der Anfang Dezember (oft am Barbaratag, 4. Dezember) als Tellersaat aus Getreide angelegt wird. Die aufgekeimte Saat wird am Heiligen Abend mit Kerzen versehen. An diesem Tag, „Badnjak“, bereiten sich die Kroaten auf das „Kommen Jesu“ vor. Ein spätes festliches Abendessen besteht oft aus Fisch, und viele besuchen anschließend die Kirche für die Mitternachtsmesse, „polnoćki“. Die Geschenke werden am ersten Weihnachtstag ausgepackt. Anrufe und Besuche zu Weihnachten sind ein Zeichen der Wertschätzung und Zuneigung.
Die orthodoxe Kirche in Mazedonien feiert Weihnachten am 7. Januar. An Heiligabend wird unter den Familienmitgliedern ein Brotlaib geteilt, in dem eine Münze versteckt ist. Man glaubt, dass der Finder der Münze im folgenden Jahr Glück haben wird. Als Weihnachtsessen werden meist Fisch, gebackene Bohnen, Sauerkraut, Walnüsse und Rotwein serviert, da während der Fastenzeit kein Fleisch gegessen wird. Zum Nachtisch gibt es häufig Äpfel und Dörrobst.
Wie in anderen osteuropäischen Ländern auch, wird in Rumänien am 24. Dezember, dem „Moș Ajun“, bis in die Abendstunden hinein gefastet. Eine der traditionellen Speisen, die dann aufgetischt werden, ist „Sarmale“ mit „Mămăligă“ (Kohlrouladen mit Maisbrei), gerne begleitet von Țuică, einem starken Pflaumenbrand. Beliebt sind auch „Ciorbă“, eine deftige Kuttelsuppe, oder hausgemachte
Würstchen vom Schwein, sogenannte „Cârnați“. Ein besonderes Ritual zu Weihnachten ist das Backen des „Heiligen Brotes“, das mit einem Teigkreuz verziert sein kann. Geistliche tragen am Heiligen Abend Ikonen von Tür zu Tür und kündigen die Ankunft des Herrn an. Kinder freuen sich auf den „Moș Crăciun“, den Weihnachtsmann, und seine Geschenke.
Das Singen von Weihnachtsliedern ist ein wichtiger Bestandteil der rumänischen Weihnachtsfeierlichkeiten. Am ersten Weihnachtstag ziehen Sänger, „colindători“, durch die Straßen der Städte und Dörfer. Sie halten einen Stern aus Karton und Papier, auf dem Szenen aus der Bibel abgebildet sind. Kinder ziehen während der Weihnachtszeit von Haus zu Haus, wo sie Gedichte und Weihnachtslieder vortragen. Der Anführer der Gruppe trägt einen Holzstern bei sich, der mit Metall, Glocken und farbigen Bändern verziert ist. Ein Bild der Geburt Christi ist in der Mitte des Sterns zu sehen, und das gesamte Kunstwerk ist an einem Besenstiel oder langen Stock befestigt.
Die serbisch-orthodoxe Kirche folgt dem alten julianischen Kalender. Die Feier von Christi Geburt erfolgt daher dreizehn Tage später: am 6. Januar (Heiligabend) und an den drei darauf folgenden Weihnachtstagen, am 7., 8. und 9. Januar.
Der Weihnachtsfeiertag ist ein gesetzlicher Feiertag und wird nach dem gregorianischen Kalender am 7. Januar begangen.
Die weihnachtliche Fastenzeit beginnt 40 Tage vor Weihnachten. Die Gläubigen sollen ihre Körper reinigen, um die Menschwerdung Christi angemessen feiern zu können. Während dieser Zeit wird kein Fleisch gegessen, streng genommen auch keine Milchprodukte und keine Eier, jedoch Fisch an besonderen Tagen.
Der 6. Januar ist der heilige Tag vor Weihnachten. Früh morgens verlässt das Familienoberhaupt das Haus, um einen Eichenzweig oder eine junge Eiche, den „badnjak“, zu schlagen. In ländlichen Gegenden wird diese Zeremonie oft mit einem Gewehrschuss eingeleitet. In dieser Zeit kümmern sich die Männer um das Spanferkel oder den Schweinebraten („odojče / pečenica“), während die Frauen einen Kuchen aus Weizenmehl („česnica)“ zubereiten, in dem eine Münze versteckt wird.
Heiligabend wird in der Kirche gefeiert. Dabei werden Eichenzweig und Stroh geweiht, die danach ins Haus gebracht werden. Die Person, die das Stroh verteilt, ruft „Kvo, kvo, kvo“, wie eine Henne, und die Kinder antworten mit „Piju, piju, piju“, wie die Küken. Das Abendessen erfolgt streng nach den Fastenregeln. Das Brot wird von Hand gebrochen, es gibt kein Fett, aber Fisch oder Nüsse und getrocknetes Obst. In manchen Gegenden, wie in der Vojvodina, starten Kinder, sogenannte „korinđaši“, eine „korinđanje“, gehen dabei von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder. Oftmals werden sie mit Süßigkeiten oder Geld belohnt.
Der Weihnachtstag beginnt mit der Ankunft und dem Gruß des ersten Gastes, dem „Položajnik“, auch „Polažajnik“ genannt. Er betritt mit dem rechten Fuß die Stube und streut Korn über die Familie. Dann spricht er die Worte: „Hristos se rodi“ (Christ ist geboren), und die Familie antwortet: „Vaistinu se rodi“ (Wahrlich, er ist geboren). Božić ist das Diminutiv von Bog und bedeutet „Gotteskind“.
Die italienischen Weihnachtsfeierlichkeiten sind von modernen Traditionen und Überresten aus der römischen Zeit geprägt. Am 8. Dezember, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, beginnt die festliche Dekoration, und Weihnachtsbäume sowie Krippen werden aufgestellt. Auf Sizilien wird am 13. Dezember das Fest der heiligen Lucia, der Schutzpatronin Siziliens, gefeiert.
An Heiligabend besuchen die Menschen die Christmette, und es wird kein Fleisch gegessen. Das Weihnachtsessen umfasst Meeresfrüchte sowie Süßigkeiten wie “pandoro”, “panettone”, “torrone”, “panforte”, Struffoli, “caggionetti” und “Monte Bianco”. Am 25. Dezember wird mit einem Familienessen gefeiert, bei dem verschiedene Fleischsorten, Käse und Süßigkeiten serviert werden.
In verschiedenen Regionen Italiens bringen entweder das Christkind an Heiligabend oder die “Befana”, eine alte Witwe, am Dreikönigstag die Geschenke. In letzter Zeit ist auch “Babbo Natale”, eine Version des Weihnachtsmanns, populär geworden. Der 26. Dezember wird als Stephanstag, ein gesetzlicher Feiertag in Italien, gefeiert.
Der erste Weihnachtsfeiertag ist auf Malta ein gesetzlicher Feiertag und wird als Familienfest begangen. Das traditionelle Weihnachtsessen beinhaltet oft Truthahn mit Kartoffeln und Gemüse. Ein lokaler Leckerbissen ist der Honigring, der besonders zur Weihnachtszeit genossen wird.
Weihnachten (25.12.) ist in Portugal ein gesetzlicher Feiertag und ein Familienfest. Die Straßen und Häuser werden dekoriert. Geschenke bringt entweder der “Pai Natal” (Weihnachtspapa, gemeint ist der Weihnachtsmann) oder das Jesuskind. Die Bescherung erfolgt traditionell am Weihnachtsmorgen (25.12.).
Nach der “Missa do galo” (Hahnenmesse) gibt es an Heiligabend ein spätes Abendessen, die “Ceia de Natal” (Weihnachtsmahl). Traditionelle Gerichte sind “Cozido à Portuguesa” (Gekochtes nach portugiesischer Art) oder Bacalhau (getrockneter Stockfisch) mit verschiedenen Varianten. Das Weihnachtsessen endet oft mit “Arroz doce” (süßer Reis) oder frittierten Nachspeisen wie “Filhó” oder “Sonho de Natal”.
Auf Madeira wird traditionell das Weihnachtsgericht “Carne de Vinha d’Alhos” (Fleisch mit Wein und Knoblauch) genossen, und als Süßspeise gibt es den traditionellen “Bolo de mel” (Honigkuchen).
Die Weihnachtszeit in Spanien beginnt mit der traditionellen Ziehung der Weihnachtslotterie am 22. Dezember. Heiligabend (Nochebuena) ist ein Tag für Familienessen und die Mitternachtsmesse “Misa de Gallo”. Die Weihnachtsfeiertage (Navidad) sind am 25. und 26. Dezember.
Der erste Weihnachtsfeiertag wird traditionell mit einem Mittagsessen im Familienkreis begangen. Am 28. Dezember, dem Fest der Unschuldigen Kinder, gibt es den Brauch, andere mit erfundenen Geschichten hereinzulegen. In Spanien bringen die Heiligen Drei Könige (Reyes Magos) am 6. Januar die Weihnachtsgeschenke.
Traditionell werden in Spanien keine Weihnachtsbäume, sondern Weihnachtskrippen aufgestellt. In vielen Städten wird die Ankunft der Heiligen Drei Könige mit Umzügen gefeiert.
In Katalonien findet die Bescherung am Dreikönigstag statt. Hier gibt es auch den Brauch des “Tió de Nadal”, bei dem ein Holzklotz mit Geschenken unter Gesang von “Caga tió” geschlagen wird, um Geschenke herauszugeben. Eine besondere Tradition ist die Anwesenheit des “Caganers”, einer Figur mit heruntergelassener Hose in den Weihnachtskrippen.
Im Baskenland bringt der Olentzero am 24. Dezember die Weihnachtsgeschenke. Es handelt sich um die Figur eines Köhlers, der in die Dörfer und Städte kommt. Diese Tradition besteht seit dem frühen 20. Jahrhundert.
Weihnachten wird in Grönland erst seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gefeiert und orientiert sich aufgrund der politischen Zugehörigkeit stark an den dänischen Bräuchen. Christbäume werden jedoch schon viele Monate vor dem Fest aus dem Süden importiert und mit Kerzen, Julehjerter, Papierblumen, grönländischen und dänischen Flaggen sowie kleinen Präsenten geschmückt. Die größeren Geschenke finden ihren Platz unter dem Christbaum. Am Heiligabend besucht man die Christmesse, und Kinder ziehen von Haus zu Haus, um Weihnachtslieder zu singen. Männer verwöhnen an diesem Tag ausnahmsweise die Frauen mit Kaffee. Das Weihnachtsessen besteht häufig aus Robben-, Wal- oder Rentierfleisch sowie traditionellen Gerichten wie “mattak” (Walhaut), “kiviak” (ein Fleischgericht mit Fett, Blut, Kräutern und Beeren, das in Robbenbalg gewickelt und durch Gefrieren konserviert wird), Heilbutt oder geräuchertem Lachs. Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann mit einem Hundeschlitten.
In Mexiko beginnen die Weihnachtsfeierlichkeiten am 15. Dezember mit den neuntägigen “Posadas”, die die Suche von Maria und Joseph nach einer Herberge symbolisieren. Gastwirte laden in ihre Häuser ein, es wird eine “piñata” zerschlagen, “Ponche”, ein Heißgetränk mit typisch mexikanischen Früchten, getrunken, und Buñuelos gegessen. Am Heiligabend besteht das Abendessen aus Truthahn oder Kabeljau, Romeritos und anderen regionalen Spezialitäten. Um Mitternacht wird das Jesuskind in die Krippe gelegt, und erst dann werden die Geschenke geöffnet. Die Zeit vor Weihnachten beinhaltet auch traditionelle Pastorelas, komische Darstellungen der Wanderung der Hirten zum neugeborenen Jesus in Kirchen, Schulen und Theatern.
Weihnachten (oft auch “X-mas” oder “Yule” genannt) nimmt in den Vereinigten Staaten einen wichtigen Platz in der amerikanischen Kultur ein. Aufgrund der Vielfalt im Land wird darauf geachtet, politisch korrekte Grüße wie “Season’s Greetings” oder “Happy Holidays” zu verwenden. Laut einer Umfrage des Nachrichtensenders FOX im Jahr 2004 feierten 96 % der Bevölkerung Weihnachten. Das Fest ist in den USA ein bedeutendes Ereignis, das sowohl religiöse als auch säkulare Symbole umfasst. Amerikanische Weihnachtstraditionen beinhalten den “Santa Claus”, Weihnachtsbäume, Weihnachtskarten, Weihnachtslieder, Weihnachtskrippen, elektrische Lichterketten, Geschenke und Küsse unter dem Mistelzweig. Der Brauch von Weihnachtskrippen und dem “Herrnhuter Stern” lässt sich erstmals 1741 bei der Stadtgründung von Neu-Bethlehem durch den sächsischen Grafen N. L. von Zinzendorf nachweisen.
In Argentinien erhalten Kinder ihre Geschenke am Dreikönigstag, indem sie ihre Schuhe unter dem Bett lassen, in der Hoffnung, dass die drei Weisen auf dem Weg nach Bethlehem sie mit Süßigkeiten füllen.
Der 25. Dezember ist in Brasilien ein geschützter Feiertag, und die Traditionen ähneln denen in Europa und Nordamerika. Dazu gehören der Weihnachtsbaum, das Wichteln und das Verschicken von Weihnachtskarten. Auch wenn das Wetter warm ist, wird winterlich dekoriert, sogar mit Kunstschnee, und in einigen Städten gibt es Dekorationswettbewerbe. Der Heilige Abend ist der wichtigste Tag, und um Mitternacht feiern die Kirchen die “Missa do Galo” (Messe des Hahnes).
In El Salvador veranstalten Kinder und Erwachsene Feuerwerke auf den Straßen. Traditionell werden sautierte Truthahnsandwiches in einem Baguette mit Salatblättern, Radieschen und als Nachtisch süßes Brot gegessen. Getränke wie heiße Schokolade, Ananassaft, salvadorianische Horchata und Kaffee sind üblich.
In Guatemala trägt man zu Weihnachten einen Purtina, einen ausgefallenen Hut, und tanzt damit mit Freunden und Bekannten.
Die Weihnachtsgeschenke werden in Kolumbien vom “El Niño Jesus” oder “Niño Dios” (Jesuskind) gebracht, in Chile vom “Viejo Pasquero” (alter Hirte) und in anderen spanischsprachigen Ländern auch vom “Papá Noél” (Weihnachtsmann). In Brasilien bringt der “Papai Noel” die Geschenke.
Weihnachtskrippen sind in Südamerika von großer Bedeutung. In Regionen mit einer hohen indigenen Bevölkerung, wie zum Beispiel Peru, werden die Krippenfiguren nach jahrhundertealten Mustern von Hand geschnitzt. Ähnlich wie in Mexiko sind Prozessionen mit Figuren, die die Ereignisse rund um die Geburt Christi nachstellen, auch in Peru häufig anzutreffen.
In Armenien wird das Weihnachtsfest (armenisch: Surp Dznunt) prunkvoll gefeiert. Die Armenisch-Apostolische Kirche hält am Vortag der beiden wichtigen Herrenfeste, vor Weihnachten und vor Ostern, spezielle vorfestliche Gottesdienste ab. Die Abendgottesdienste an diesen beiden Tagen werden als Dschrakaluytz bezeichnet und in der volkstümlichen Sprache auch Chètum genannt. Der erste Dschrakaluytz findet immer am 5. Januar statt, da die Armenier am 6. Januar Weihnachten feiern. Der zweite Dschrakaluytz fällt immer auf den Samstag vor Ostern, also zwischen dem 22. März und dem 28. April.
Am Dschrakaluytz-Tag, nach Sonnenuntergang, wird in einer beeindruckenden Atmosphäre die abendliche Heilige Messe gefeiert. Im religiösen Sinne markiert dies den Beginn des Festes der Geburt des Herrn. Chöre in armenischen Kirchen singen dabei den Hymnus „Christus ist geboren und erschienen“ (armenisch: Christos dznav yev haytnetzav).
Der Vorabend des Festes wird Dschrakaluytz genannt, da es Brauch ist, dass die Gläubigen während des Abendgottesdienstes Öllampen oder Kerzen in den Händen tragen. „Dschrakaluytz“ setzt sich aus den armenischen Wörtern „Dschrak“ (Lampe) und „Letznel“ (mit Öl füllen) zusammen. Dieser Brauch, während dieser Nacht eine Öllampe oder Kerze brennen zu lassen, erinnert durch das Licht an den Stern, der in der Nacht der Geburt Jesu am Himmel leuchtete und die Hirten zur Krippe des Herrn leitete. Die brennende Lampe symbolisiert Jesus Christus, der von sich sagte: „Ich bin das Licht der Welt.“
In vielen Orten wird dieser Abend auch als „Tatachman Gisher“ (Abend des Eintunkens) bezeichnet. Das älteste männliche Familienmitglied nimmt die speziell für diesen Abend aus der Kirche mitgebrachte Hostie (armenisch: Neshchar), bricht sie entsprechend der Anzahl der anwesenden Familienmitglieder und verteilt sie. Jeder taucht seinen Teil in Wein und isst ihn. Dieser Brauch, der heute besonders bei den Iran-Armeniern verbreitet ist, wird als Tatachman Gisher oder Tatachman Entrik bezeichnet.
In einigen Orten besuchen Jugendgruppen oder Chormitglieder nach der Heiligen Abendmesse die Häuser und Wohnungen der Gemeindemitglieder, singen Weihnachtslieder und gratulieren zum Fest. Die Familien empfangen diese Gesangsgruppen freudig, öffnen ihre Türen und verteilen kleine Geschenke.
Weihnachten ist in Bangladesch ein gesetzlicher Feiertag. Bengalische Christen feiern den Tag als „Borodin“ (großer Tag) und begrüßen Familienmitglieder, Freunde und Bekannte mit „Shubbo Boro Din“ (Grüße des großen Tages).
In der Volksrepublik China ist der 25. Dezember kein gesetzlicher Feiertag. Christen begehen den Tag jedoch inoffiziell und im privaten Rahmen. In Hongkong und Macau, ehemaligen Kolonien europäischer Seemächte mit christlichem Hintergrund, ist der 25. Dezember hingegen ein Feiertag. Trotzdem zeigen große urbane Zentren auf dem chinesischen Festland im Dezember zunehmend Weihnachtsdekorationen, was auf das wachsende Interesse an diesem westlichen Phänomen und auf Marketingkonzepte zurückzuführen ist.
In der Republik China (Taiwan) wird Weihnachten nicht offiziell gefeiert. Der 25. Dezember ist zufälligerweise der Gedenktag für die Verfassung von 1947, der als offizieller Verfassungstag gilt. Obwohl der Verfassungstag nicht mehr arbeitsfrei ist, behandeln viele Menschen ihn als Weihnachten, was zu inoffiziellen Weihnachtsfeiern führt, um zu vermeiden, dass zu viele Arbeitspausen im Jahresverlauf entstehen.
In Georgien wird Weihnachten am 7. Januar gefeiert. Die Menschen gehen zum „Alilo“ auf die Straße, um sich gegenseitig zum Feiertag zu gratulieren. Dabei werden Kinder von älteren Menschen beschenkt.
Weihnachten ist in Indien ein offizieller Feiertag. Die Feiern wurden stark von amerikanischen Medien beeinflusst, sodass auch dort Santa Claus und Konsum Einzug gehalten haben. Fromme christliche Gläubige besuchen Gottesdienste, und in christlichen Missionsschulen nehmen auch hinduistische Kinder aktiv an den Feierlichkeiten teil, etwa durch Krippenspiele und Gesangseinlagen.
Im Rashtrapati Bhavan feiert der indische Staatspräsident die Weihnachtsfeiern, die nahtlos in die Neujahrsfeiern übergehen. Die meisten indischen Bildungseinrichtungen haben Weihnachtsferien, die kurz vor Weihnachten beginnen und bis wenige Tage nach Neujahr dauern.
Weihnachten ist in Indonesien ein gesetzlicher Feiertag, obwohl Christen nur 8 % der Bevölkerung ausmachen. Das Fest ist auch bei Nicht-Christen sehr beliebt.
Weihnachtsfeiern sind in Japan weit verbreitet, obwohl der 25. Dezember im Gegensatz zum Neujahrstag kein offizieller Feiertag ist. Oft wird der Weihnachtsmann (Santa Kurôsu) einbezogen. Seit den 1980er-Jahren bietet der „Christmas Eve“ vielen Paaren eine Gelegenheit, sich kennenzulernen. Verliebte beschenken sich, haben ein spezielles Date und spazieren an Weihnachtsbeleuchtungen vorbei. Familien und Freunde tauschen Geschenke aus, und zum Fest gehört die Weihnachtstorte, die weiß und oft mit Erdbeeren geschmückt ist.
Das erste Weihnachtsfest wurde 1549 von Jesuiten mit Einheimischen gefeiert, ist aber nicht durch Quellen belegt. Nach der Wiederöffnung des Landes und der Einführung der Religionsfreiheit (1868 / 1873) hielten christliche Kirchen ihre Weihnachtsmessen ab. In Teilen der Oberschicht verbreitete sich der Brauch, Partys zu veranstalten und Geschenke auszutauschen, besonders seit den 1980er-Jahren. Während des Zweiten Weltkriegs spielte Weihnachten nur für die wenigen Christen noch eine Rolle, erlebte jedoch seit 1945 eine rasche Popularisierung. Religiöse Motive spielen in den meisten Fällen keine große Rolle.
Südkorea ist das einzige ostasiatische Land, in dem Weihnachten ein gesetzlicher Feiertag ist. Im Jahr 2015 waren 27,6 Prozent der Bevölkerung Christen. Schenken, das Senden von Weihnachtskarten und das Schmücken von Weihnachtsbäumen gehören zu den Festlichkeiten. Kinder erhalten Geschenke von „Santa Haraboji“ (Großvater Santa). Rundfunkanstalten spielen Weihnachtsmusik, und im Fernsehen werden Cartoons und Weihnachtsfilme gezeigt. Läden und Gebäude werden weihnachtlich dekoriert.
Für christliche Südkoreaner besteht die Möglichkeit, Feiertagsgottesdienste zu besuchen. Nach der Christmette gehen jüngere Gläubige singend zu Wohnungen älterer Gemeindemitglieder, wo ihnen Getränke und Snacks serviert werden.
Der erste Weihnachtsfeiertag ist im Libanon ein gesetzlicher Feiertag. Etliche libanesische Muslime feiern Weihnachten oft mit christlichen Freunden und Nachbarn. Etwa zwei Drittel der Libanesen feiern Weihnachten, obwohl weniger als die Hälfte der Einwohner Christen sind. Viele Familien, auch muslimische, dekorieren während der Weihnachtszeit ihre Häuser und Straßen mit Christbäumen, Krippen und Lichtern. Weihnachtsbäume werden bereits vor dem Heiligen Abend aufgestellt, die Krippe erst ab Weihnachten. Viele Familienmitglieder leben im Ausland, deshalb verschickt man gerne Weihnachtspostkarten mit europäischen Motiven wie winterlichen Landschaften, obwohl es an der Küste des Landes nicht schneit. Die Menschen kleiden sich festlich, und das Weihnachtsessen ist eine Mischung aus westlichen und lokalen Speisen wie Truthahn und Wein. Gleich nach dem mehrgängigen Festessen werden die Geschenke verteilt. Die Familien besuchen die Mitternachtsmesse, um die Geburt Jesu zu feiern.
In Pakistan wird Weihnachten von den Christen meist als der „große Tag“ gefeiert. Christen sind die zweitgrößte religiöse Minderheit nach dem Hinduismus. Die Zahl der Christen wurde 2008 auf 2.800.000 bzw. 1,6 % geschätzt, die Hälfte davon römisch-katholisch, die andere protestantisch. Christen feiern, indem sie von Tür zu Tür gehen, Weihnachtslieder singen und Spenden für wohltätige Zwecke sammeln.
Die Philippinen haben die weltweit längste Weihnachtszeit. Traditionell beginnt das Fest mit einer Novene, während der Abendmessen gefeiert werden, die als „Gabenmessen“ bekannt sind. Am Abend des 24. Dezembers, der „noche buena“, wird nach dem Besuch der Mitternachtsmesse im Kreis der Familie das Weihnachtsessen aus Käseballen und Schinken aufgetischt.
Weihnachten ist in Singapur ein gesetzlicher Feiertag. Die berühmte Einkaufsstraße „Orchard Road“ ist von Anfang November bis Anfang Januar weihnachtlich dekoriert.
Die koptische Gemeinde in Ägypten begeht Weihnachten am 29. Tag des koptischen Monats “Khiakh”, was dem 7. Januar im Gregorianischen Kalender entspricht. An diesem Tag bereiten die Kopten traditionelle Speisen wie “Zalabya” (ein Gebäck) und “Bouri” (ein Fischgericht) zu. Der 7. Januar ist zudem in Ägypten ein gesetzlicher Feiertag.
Nach der Mitternachtsmesse feiern die Kopten mit einem festlichen Bankett und genießen gezuckerte Kekse namens “Kahk”, die mit Kreuzen verziert sind. Nach dem Bankett beginnt eine vierzehntägige Fastenzeit.
Die äthiopisch-orthodoxen Christen koptischer Prägung feiern Weihnachten ebenfalls am 29. Tag des äthiopischen Monats “Taḫśaś”, was dem 7. Januar im Gregorianischen Kalender entspricht. Das Fest beginnt mit einer Mitternachtsmesse in der Nacht zum 7. Januar. An diesem Tag bereitet man in Äthiopien die landestypischen Brotfladen “Injera” zu und genießt sie mit verschiedenen Fleischgerichten aus Rind, Lamm, Geflügel und Kalb. Das orthodoxe Weihnachtsfest ist in Äthiopien ein gesetzlicher Feiertag, den mehr als die Hälfte der Bevölkerung feiert.
Mukulike Utukuuta Ku Mazaalibwa – so wünschen die Ugander ein fröhliches Weihnachtsfest. Die Vorbereitungen für Sekukkulu, wie Weihnachten in Uganda genannt wird, beginnen ähnlich wie bei uns bereits Wochen und manchmal Monate vor dem großen Fest. In Uganda bereitet man sich vor allem auf den bedeutenden Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag, dem 25. Dezember, vor. Denn in Uganda werden christliche Traditionen und Feste hochgeschätzt: Über 85 Prozent der Ugander sind Christen und besuchen regelmäßig die Kirche. Nach den Gottesdiensten werden die Familienfeiern vorbereitet. Dabei stehen das Teilen des festlichen Mahls, Familienzusammenkünfte und - nicht zuletzt - neue Kleidung im Mittelpunkt.
Die Ugander möchten nicht auf Geschenke verzichten, und so werden traditionell vor allem neue Kleidungsstücke zu Weihnachten verschenkt. Dies geschieht jedoch nicht nur an Heiligabend, sondern während des gesamten Dezembers. In den größeren Städten werden Weihnachtslieder gesungen, und die Kinder ziehen als Sternsinger von Haus zu Haus. In den Dörfern schmücken die Bewohner ihre Häuser gelegentlich mit Blumen aus Kuhdung.
Am 24. Dezember beginnen nach dem Gottesdienst die Vorbereitungen für das festliche Mahl am nächsten Tag. Die traditionelle Weihnachtsspeise ist Hühnchen, im Bananenblatt gegart, zusammen mit Matoke, einem Brei aus gedämpften grünen Kochbananen. Selbst Familien, die sich über das Jahr hinweg kein Huhn leisten können, sparen, um an Weihnachten das Festessen auf den Tisch zu bringen. Manche Familien schlachten zum Fest auch eine Kuh, eine Ziege oder ein Schaf. In jedem Fall gibt es als besondere Köstlichkeit Fleisch. Während sich die Erwachsenen um das Essen kümmern, putzen die Kinder das Haus und fegen den Hof. Verwandte, Freunde und Nachbarn kommen vorbei, um ihre Lieben mit Speisen zu überraschen, beispielsweise Obutanda (Passionsfrucht), Kimbo (Speiseöl) oder Cassava. Besondere Leckereien sind Kuchen, Kekse oder Limonade.
Am nächsten Morgen putzen sich alle für den Weihnachtsgottesdienst heraus, der mitunter drei bis vier Stunden dauert. Die Kirchen sind an diesem Tag bis zum Bersten gefüllt. Jeder trägt die neu erworbene Kleidung, und besonders die Frauen zeigen stolz ihre bunten, traditionellen Gewänder mit den passenden Kopftüchern. Nach dem Kirchgang trifft sich die Familie schließlich zum Festessen, das den ganzen restlichen Tag über andauert und mitunter in eine gesellige Feier mit Musik und Tanz bis in die frühen Morgenstunden übergeht. Der 26. Dezember wird zum Ausruhen genutzt.
In diesen beiden englischsprachigen Ländern auf der Südhalbkugel fällt Weihnachten mitten in den Sommer. Obwohl das Weihnachtsbild mit winterlicher Ikonographie ähnlich der in Großbritannien und Nordamerika gestaltet wird, ergeben sich Kontraste, da weiße Pelz tragende Weihnachtsmänner auf Schlitten, das Weihnachtslied “Jingle Bells” und Schneeszenen auf Weihnachtskarten und Dekorationen inmitten eines heißen Sommers auftreten. Traditionell werden in den Metropolen an zentralen Plätzen große Weihnachtsbäume aufgestellt, wie zum Beispiel in Sydney am Martin Square oder in Melbourne am Federation Square.
In Melbourne fand am Heiligabend 1938 erstmals eine größere Gruppe von Menschen zusammen, um gemeinsam bei Kerzenschein Weihnachtslieder zu singen. Diese Tradition, bekannt als “Carols by Candlelight”, fand auch in anderen Städten Australiens und Neuseelands Anklang, mit Veranstaltungen in den Tagen vor Weihnachten, bei denen oft prominente Künstler auftreten. Viele Vororte und Schulen organisieren eigene kleinere Veranstaltungen. Der Erlös dieser Aufführungen kommt in der Regel Wohltätigkeitsorganisationen zugute. Familien verbringen den Abend im Freien mit Picknicks, Decken und Mückenspray, während sie weihnachtlichen Klängen lauschen.
Am Morgen des ersten Weihnachtstages findet die Bescherung mit unter dem Weihnachtsbaum platzierten Geschenken statt. Das Weihnachtsessen am Mittag des 25. Dezembers ist oft von europäischer Tradition geprägt, mit Gerichten wie Truthahn oder ganzen Schinken aus dem Ofen. Beliebt sind auch Meeresfrüchte wie Garnelen oder Austern. Zu den bevorzugten Früchten gehören Mangos und Kirschen. Ein traditionelles Weihnachtsdessert ist die Pavlova, eine mit Sahne und Früchten gefüllte Torte auf Baiserbasis. Andere Dessertklassiker sind Christmas Pudding, Mince Pies, Trifle oder White Christmas. Seit den 1990er-Jahren geht der Trend hin zu Gerichten mit saisonalen Zutaten aus der Region, die oft bei einem Barbecue im Freien zubereitet werden.
Der zweite Weihnachtstag, der Boxing Day, steht in Australien im Zeichen des Boxing Day Test, einem im Fernsehen übertragenen Cricket-Match, um das manche ihren ganzen Tagesablauf organisieren. Andere verfolgen die Regatta Sydney to Hobart, die seit 1945 jeweils am 26. Dezember startet. An diesem Tag beginnt auch der Boxing Day Sale in den Einkaufszentren, bei dem Waren rabattiert angeboten werden.
Viele Neuseeländer verwenden zu Weihnachten gerne den Gruß “Meri Kirihimete” anstelle des englischen “Merry Christmas”. “Hangi” ist die Bezeichnung für ein traditionelles Weihnachtsessen, das besonders von den Māori in einer Bodengrube zubereitet wird. Dabei werden zum Beispiel Kürbis, Schweinefleisch, Huhn, Gemüse und Kartoffeln geröstet oder geräuchert. Nach dem “Hangi” versammeln sich viele um Lagerfeuer und singen Weihnachtslieder bis in die Nacht. Eine weitere Tradition in Neuseeland ist das Barbecue, bei dem Meeresfrüchte, verschiedene Fleischsorten und Gemüse auf einem Grill zubereitet werden. Familien und Freunde kommen zum Grillen und Essen in den Bereichen hinter ihren Häusern, an Stränden oder in Parks zusammen, um zwanglos eine Dose Bier oder ein Glas Wein zu genießen.