Moringa oleifera, auch als “Wunderbaum”, Meerrettichbaum, “Pferderettich” oder Drumstick Tree bekannt, gehört zur Familie der Kreuzblütler. Diese Pflanzenfamilie ist entfernt mit verschiedenen Gemüsesorten wie Kohl, Rüben, Rettichen, Radieschen und sogar der Kapuzinerkresse verwandt. Gemeinsam haben sie Senfölglykoside, eine Substanz, die dazu dient, die Pflanzen vor dem Verzehr zu schützen. Der Duft und Geschmack dieser Pflanzen sind typischerweise herb und scharf, ähnlich wie bei Kohlrabi, Radieschen oder Rettich.
Ursprünglich stammt der Moringa-Baum aus Nordindien und verbreitete sich bereits in der Antike über Asien bis nach Afrika. Während der Kolonialzeit eroberte er auch andere Kontinente. Die Bevölkerung entdeckte schnell die nahrhaften und gesunden Bestandteile des Moringa-Baumes.
Der schnellwüchsige und genügsame Baum gedeiht in Regionen, die warm genug sind und ganzjährig frostfrei, wie zum Beispiel auf den Kanaren und in der Karibik. Sein Blattwerk erinnert ein wenig an das einer Akazie, und der kräftige Stamm kann pro Jahr um mehrere Meter wachsen und über 30 Zentimeter dick werden. Ein Moringa-Baum produziert in kurzer Zeit beeindruckende Mengen Biomasse. Deshalb ist er in vielen sehr trockenen Ländern eine bedeutende Nahrungs- und Nährstoffquelle für Mensch und Tier, sowohl in wildem Wuchs als auch im kommerziellen Anbau.
Es existieren viele alte Anwendungsmöglichkeiten und Rezepte für die verschiedenen Teile des Moringa-Baumes sowie das Wissen um die heilende Wirkung und die vitalisierenden Eigenschaften der Inhaltsstoffe von Blättern, Blüten, Früchten und Wurzeln. Man sagt, dass Zubereitungen aus Moringa-Baumteilen bei etwa 300 körperlichen und psychischen Krankheiten erfolgreich sein können. Anwender berichten von einer deutlichen Abnahme chronischer Schmerzen und einer Verbesserung typischer “Alterserscheinungen” oder Wechseljahresbeschwerden bei Frauen über längere Zeiträume. Viele nutzen Moringa auch zur Gewichtsreduktion, da es den Stoffwechsel anregt und reguliert. Zahlreiche Erfahrungsberichte wurden von Ethnologen, Botanikern und Medizinern gesammelt und dienen als Forschungsgrundlage für Pharmakologen.
In vielen Ländern gelangen Moringa-Blätter und -Samen als nährstoffreiches Gemüse, Salat oder Gewürz auf den Tisch. Insbesondere die Blätter enthalten eine Vielzahl von Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen, Proteinen sowie sekundären Pflanzenstoffen, Enzymen und Ölen.
Seit alter Zeit wird aus den Samen ein hochwertiges Öl mit einem hohen Siedepunkt gewonnen. Dieses vielseitige Öl dient als Grundlage für Seifen und Kosmetika, kann aber auch zum Verzehr verwendet werden.
Die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Moringa werden durch verschiedene Inhaltsstoffe hervorgerufen.
Moringa-Blätter, -Früchte und -Samen enthalten eine breite Palette von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die auf verschiedene Organe und Stoffwechselzyklen Einfluss nehmen. Zusätzlich sind Blätter und Samen des Moringa-Baumes reich an Ballaststoffen.
Mit einem beeindruckenden ORAC-Wert von 75.000 μmol TE/100g gehört Moringa zu den Pflanzen mit der höchsten Menge und Wirksamkeit an Antioxidantien. Der ORAC-Wert steht für die Fähigkeit, freie Sauerstoffradikale zu binden und unschädlich zu machen. Diese Messwerte führten dazu, dass der Moringa-Baum im Jahr 2008 zur “Pflanze des Jahres” ernannt wurde.
Einige Vergleichswerte bezüglich ORAC sind:
ORAC-Werte von Gemüsen:
Nüsse und Samen:
ORAC-Werte von Gewürzen sind extrem hoch, jedoch ist der Verzehr größerer Mengen, z. B. von Zimt oder Nelken, eher unüblich.
In unseren Breiten gibt es viele Früchte und Gemüse, die Moringa in einzelnen Nährstoff-Werten übertreffen. Dennoch bestimmt die Kombination und das Zusammenspiel aller bioaktiven Bestandteile den außerordentlichen Wert der Moringa-Produkte als Grundnahrungsmittel, natürliche Arznei oder Nahrungsergänzung sowie Pflegemittel zur äußeren Anwendung.
Insbesondere in den Samen finden sich Fettsäuren wie Omega-3, Omega-6 und -9. Die Vitamine A, B1, B2, B3, B6, B7, C, D, E und K sind ebenfalls enthalten. Hinzu kommen Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kupfer, Kalzium, Schwefel und Eisen.
Ein herausragender Inhaltsstoff der Moringa-Pflanze sind die Senfölglykoside, die für den herben, scharfen Geschmack verantwortlich sind. Diese Verbindungen entfalten im Verdauungstrakt ihre Wirkung, die antibakteriell, antioxidativ und teilweise sogar chemoprotektiv sein kann.
Moringinin, ein Wirkstoff in Moringa, kann das Herz stimulieren und den Blutdruck regulieren. Nikotinsäuren in Moringa wirken antioxidativ und unterstützen die Zellregeneration, selbst in der DNA.
Das Wachstum der Pflanze wird vermutlich durch das enthaltene Zeatin, ein Wachstumshormon aus der Familie der Zytokinine, unterstützt. Dieses Zeatin ist in einer Moringa-Pflanze tausendmal stärker vertreten als in anderen Gewächsen. Zeatin optimiert die Nährstoffverwertung und hat regenerative sowie antioxidative Wirkungen.
Beta-Sisterol wirkt möglicherweise Prostata-Vergrößerungen und erhöhtem Cholesterinspiegel entgegen. Kaemperol, ein Flavonoid, zeigt entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkungen. Quercetin, ein weiteres Flavonoid, wirkt antioxidativ und möglicherweise gegen Krebszellen. Rutin, ein Flavonoid, ist gut für das Gefäß- und Lymphsystem und bekämpft entzündliche Erkrankungen.
Chlorogensäure schützt Zellen vor radioaktiver Strahlung, senkt den Blutdruck, beeinflusst die Blutgerinnung und bekämpft Leberentzündungen. Zeaxanthin, ein sauerstoffhaltiges Carotinoid, schützt vor Augenschäden, und Glutathion ist ein wichtiger Baustein für die Aminosäure Cystein.
Das Phytosterin Stigmasterin in Moringa kann den Cholesterinspiegel senken, indem es die Aufnahme von Cholesterin über den Darm verhindert.
Bereits bei der Auflistung der einzelnen Bestandteile von Moringa-Produkten wird offensichtlich, dass diese als Nahrungsergänzung eine Vielzahl von Krankheiten langfristig vorbeugen können und die allgemeine körperliche sowie psychische Verfassung signifikant verbessern können. In den Ursprungsländern des „Lebensbaumes“ dient dieser als bedeutende Quelle von Nährstoffen und trägt effektiv dazu bei, Ernährungsdefizite auszugleichen. Im Weiteren werden gezielt einige weitere Anwendungsgebiete näher erläutert:
Moringa-Blätter-Tee, Pulver oder Extrakt aus den Blättern bringen den Stoffwechsel und die Verdauung in Schwung, insbesondere die Fettverbrennung. Selbst in Tierversuchen wurde erfolgreich verhindert, dass Mäuse an Gewicht zulegen. Menschenberichte bestätigen ähnliche Effekte.
Vermutlich wirken beim Abnehmen mit Moringa mehrere Inhaltsstoffe synergistisch: Blätter und Samen enthalten reichlich Ballaststoffe, die den Darm beschäftigen und reinigen. Senfölglykoside beeinflussen aktiv alle Stoffwechselprozesse. Durch die Anregung von Nieren und Leber wird zudem der Abbau von schädlichem Cholesterin gefördert. Der hohe Anteil des Pflanzen-Wachstumshormons Zeatin wirkt positiv auf den Hormonhaushalt und die Nährstoffverwertung.
Die Wirkung beim Abnehmen mit Moringa beruht auf mehreren Faktoren: Die effizientere Verdauung führt dazu, dass der Körper mehr Energie aus der Nahrung gewinnt und weniger Fettreserven anhäuft. Bestehende Fettdepots werden ebenfalls schneller abgebaut. Selbstverständlich ist ein ausgewogenes Ernährungs- und Bewegungskonzept dabei entscheidend.
Nachweislich sinken Blutdruck und Cholesterinspiegel, wenn regelmäßig Moringa-Extrakt oder -Tee konsumiert wird. Personen, die bereits mit den Auswirkungen von Übergewicht zu kämpfen haben, können sich mithilfe von Moringa-Produkten rasch besser fühlen und wieder mehr Energie aufbringen, um aktiv Gewicht zu verlieren.
Das vorteilhafte Nährstoffprofil trägt dazu bei, Defizite auszugleichen, und hilft, Leistungs- und Stimmungstiefs während des Abnehmens und der damit verbundenen Ernährungsumstellung zu vermeiden.
Menschen in den Ursprungsländern des Moringa-Baumes setzen häufig Moringa-Extrakt oder Moringa-Tee zur Linderung von Magenschmerzen und zur Behandlung unterschiedlicher Magen-Darm-Beschwerden ein. Dies umfasst Probleme wie Durchfall, Verstopfung, Gastritis und Darmentzündungen (Colitis). Die desinfizierenden, entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften der Inhaltsstoffe erweisen sich in all diesen Situationen als unterstützend und hilfreich.
Moringa-Tee regt die Entgiftungsorgane des Körpers, insbesondere die Leber und Nieren, an. Dies gilt ebenso für den Moringa-Extrakt. Die innere Anwendung von Moringa unterstützt wirksam die Behandlung von unreiner Haut und Akne. In Kombination mit einer gezielten Pflege und angepasster Ernährung lässt sich eine generelle Verbesserung des Hautbildes erwarten.
Moringa-Öl, das aus Blättern, Blüten und Früchten des Moringa-Baumes gewonnen wird, enthält eine Fülle von Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Vitamin E (Alpha-Tocopherol), einem stark antioxidativ wirkenden Vitamin. Dieses Vitamin schützt nicht nur die Hautzellen, sondern bewahrt auch Moringa-Öl und daraus hergestellte Produkte vor vorzeitigem Verderb. Das Öl bleibt über einen langen Zeitraum frisch, geschmeidig und weist bakterielle Wirkungen auf.
Flavonoide, sekundäre Pflanzenstoffe im Moringa-Öl, haben entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Durchblutung. Etwa 35 entzündungshemmende Substanzen wurden in Moringa-Produkten identifiziert. Die ungesättigten Fettsäuren im Moringa-Öl, darunter Palmitin, Arachin-, Stearin- und Linolsäuren, spielen eine entscheidende Rolle für diese Wirkungen.
Moringa-Öl, regelmäßig als Gesichtspflege angewendet, schützt die Haut vor schädlicher UV-Strahlung und anderen Umwelteinflüssen. Es gilt als ein Anti-Aging-Öl, das schnell einzieht, keine fettigen Rückstände hinterlässt und über entgiftende sowie zellschützende Eigenschaften verfügt.
Die entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften von Moringa-Öl können dazu beitragen, akute Akne schneller abklingen zu lassen. Das Öl hilft, das für die Entstehung von Akne maßgebliche Hautbakterium Propionibacterium acnes zu kontrollieren. Dank seiner natürlichen Konsistenz, die dem Hautfett ähnelt, werden alle Wirkstoffe optimal von der Haut aufgenommen. Das nicht-komedogene Öl verstopft die Poren nicht, wodurch neuen Hautunreinheiten vorgebeugt wird. Die Hautheilung und Regeneration werden durch die Inhaltsstoffe des Moringa-Öls beschleunigt.
Reinigend und entgiftend bei unreiner Haut: Eine Mischung aus Moringa-Öl, einem Tropfen Olivenöl und Zucker kann wie ein Peeling auf der Haut angewendet werden. Diese Anwendung öffnet die Poren, befreit sie von Talg und Hautschüppchen, desinfiziert die Haut und versorgt sie mit Vitalstoffen.
Moringa-Öl erfreut sich als natürliches Kosmetikum zunehmender Beliebtheit. Es kann nicht nur der Bildung von Fältchen vorbeugen, sondern auch bestehende Falten oder Narben glätten. Erfahrungsberichte zeigen, dass feine Mimik-Fältchen und Akne-Narben nach wenigen Wochen weniger auffällig sind. Die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe unterstützen die Zellregeneration und fördern die Bildung von Kollagen, dem Stützhormon der Haut.
Bei Hautproblemen wie Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis oder Ekzemen kann Moringa-Öl dank seiner Inhaltsstoffe dazu beitragen, die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen und ihre Heilung zu fördern. Die antibakteriellen und antifungiziden Eigenschaften des Öls tragen ebenfalls zur Linderung bei.
Moringa-Öl ist eine effektive Lösung gegen Schuppen, trockene und brüchige Haarspitzen, stumpfes Haar und juckende Kopfhaut. Als Spülung oder Kur angewendet, verleiht es dem Haar Glanz und pflegt die Kopfhaut.
Ähnlich wie Moringa-Tee, Blattpulver oder Extrakte, kann auch Moringa-Öl bei längerer oraler Einnahme dazu beitragen, den Blutdruck zu regulieren oder entzündlichen Erkrankungen wie Gicht, Arthritis oder Rheuma entgegenzuwirken.
Beobachtungen legen nahe, dass regelmäßiger Konsum von Moringa-Tee beispielsweise dazu beitragen kann, die Stimmung erheblich zu verbessern. Menschen mit Depressionen, langanhaltender Trauer, Energielosigkeit und sogar Angstzuständen, die mit Schlafstörungen einhergehen, berichten häufig von positiven Erfahrungen mit Moringa-Tee oder Moringa-Nahrungsergänzung als wirksame Unterstützung für die psychische Verfassung.
In zahlreichen Regionen wird sauberes Wasser als kostbares und knappes Gut betrachtet, und seine Verfügbarkeit kann über Leben und Tod entscheiden. Fluss- oder Brunnenwasser ist oft trüb, schlammig und stark verunreinigt. Chemische Reinigungsmittel oder Filter zur Wasseraufbereitung sind teuer und müssen oft über weite Strecken transportiert werden. Gängige Mittel wie Aluminiumsulfat sind auf Dauer ebenso schädlich wie Bakterien im Wasser und belasten die Umwelt.
Moringa-Samen stellen eine natürliche und in vielen Regionen leicht zugängliche Alternative dar, um Wasser zu klären und zu reinigen. Studien zur Effizienz von Moringasamen in der Wasseraufbereitung wurden bereits in den 1970er Jahren durchgeführt, basierend auf dem überlieferten Wissen der Bevölkerung.
Positiv geladene, wasserlösliche Proteine in den Samen sind anscheinend in der Lage, Lehmpartikel, Bakterien, Toxine und alle anderen trübenden Schwebstoffe im Wasser zu binden und sie auf den Boden eines Gefäßes sinken zu lassen. Möglicherweise enthalten die Samen auch Substanzen, die die Vermehrung von Bakterien hemmen und das Wasser quasi desinfizieren.
Zwischen 90 und 99% aller Mikroorganismen im Wasser können auf diese Weise eliminiert werden. Die benötigte Menge an Moringasamen hängt vom Verschmutzungsgrad des Wassers und der zu filternden Menge ab. Als Faustregel gilt, dass ein Samenkorn ausreicht, um einen Liter Wasser zu säubern.
Für die Wasserreinigung eignen sich beispielsweise die Presslinge, die bei der Ölherstellung aus den Samen übrig bleiben, sowie die Samen selbst, so wie sie vom Baum gepflückt werden. Beide Varianten sind nahezu unbegrenzt haltbar.
Die Samenkörper werden geschält, verfärbte Kerne aussortiert und eine entsprechende Anzahl, abhängig von Wassermenge und Verschmutzungsgrad, wird fein zermahlen. Das Pulver wird mit sauberem Wasser zu einer Paste verrührt, dann in einer Flasche mit etwa einer Tasse Wasser kräftig geschüttelt. Die entstandene Lösung wird durch ein Sieb in das zu reinigende Wasser gegossen.
Dieses sollte dann etwa eine Viertelstunde lang langsam gerührt und anschließend etwa zwei Stunden lang stehen gelassen werden. In dieser Zeit sollten sich die Schwebstoffe am Boden des Behälters absetzen.
Das so behandelte Wasser ist zwar nicht zu 100% keimfrei, aber weitaus weniger gefährlich als völlig unbehandeltes Wasser. Abkochen oder mechanisches Filtern wird dringend empfohlen, besonders wenn es für die Zubereitung von Babynahrung verwendet wird.